Bauen / Renovieren
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Teil 1: Den richtigen Hausbaupartner wählen
VPB: Schlüsselfertighäuser nicht vorschnell ordern!
Neunzig Prozent aller privaten Bauherren kau-
fen heute ein schlüsselfertiges Haus. Dazu
müssen sie einen Bauvertrag mit einem Gene-
ralunternehmer oder Bauträger abschließen.
Siebenundneunzig Prozent dieser Verträge
haben teilweise eklatante Mängel. Das belegt
die aktuelle Studie„Schlüsselfertig Bauen – Die
Bauverträgemit privaten Bauherren in der Pra-
xis“ des Instituts Privater Bauherren. Zwischen
den Versprechungen von Verkaufsberatern,
auf Webseiten oder in Prospekten und dem
tatsächlichen Bauvertrag klaffenWelten.
Viele angehende Bauherren lassen sich
nach Erfahrung des Verbands Privater Bau-
herren (VPB) von den Schlüsselfertiganbie-
tern in die Irre führen. Sie folgen den Ver-
sprechungen ihrer Vertragspartner und
übersehen dabei: Diese „Partner“ sind nicht
ihre Verbündeten, sondern Geschäftsleute
mit eigenen kommerziellen Interessen. Sie
sitzen auf der sprichwörtlich anderen Seite
des Schreibtisches. Das ist legitim, aber ver-
wirrend für den Laien.
Zu Irritationen trägt auch der „Architekt“ oder
„Planer“ bei. Den gibt es selbstverständlich
beim Schlüsselfertigbauen auch. Jemand
muss die Pläne zeichnen, Baueingaben und
Bauleitung übernehmen. Traditionell ist der
freie Architekt der Sachwalter des privaten
Bauherrn. Er plant, leitet und überwacht den
Bau, prüft Rechnungen und berät seinen Auf-
traggeber – in dessen Interesse. Diese Vorstel-
lung im Kopf vergessen viele Bauherren: Der
Architekt arbeitet immer für den, der ihn be-
zahlt. Ergo ist auf der Schlüsselfertigbaustelle
der Architekt nicht der Partner des Bauherrn,
sondern der Helfer des Schlüsselfertiganbie-
ters! Der Bauherr muss das wissen und seine
Interessen selbst wahren. Das kann er am bes-
ten, wenn er sich einen eigenen, unabhängi-
gen Experten an die Seite holt – den er sich
selbst aussucht, beauftragt und bezahlt. Eine
Empfehlung des Unternehmers ist oft mit Vor-
sicht zu genießen. Manche Firmen arbeiten
inzwischenmit eigens gegründeten Instituten
zusammen, die die Bauherren beraten. Nicht
alle Berater und Institute arbeiten strikt fir-
menneutral.
Beim schlüsselfertigen Hauskauf spielt heute
neben den Musterhäusern oft auch das Inter-
net eine zentrale Rolle. Dort können sich an-
gehende Bauherren ihr Wunschobjekt zusam-
menklicken. Sie hoffen, auf diese Weise einen
besonders günstigen Anbieter zu finden. Da-
bei geraten sie aber nicht nur an seriöse Part-
ner, sondern zunehmend auch an dubiose
Unternehmen. Diese sind auf den ersten Blick
schwer von den seriösen zu unterscheiden.
Für die Suche nach einem soliden Bauunter-
nehmer sollten Bauherren sich aber ausrei-
chend Zeit nehmen. Schließlich geht es um
sehr viel Geld.
Die sprichwörtlichen Warnleuchten müssen
beimangehenden Bauherrn blinken, sobald er
merkt, er bekommt es mit mehreren Firmen,
Büros und Vertragspartnern zu tun – und soll
mit jedem einen Vertrag abschließen: Der eine
verkauft ihm die Entwürfe, der nächste das
Grundstück, der dritte den Keller, ein anderer
passt die Pläne an und holt Genehmigungen
ein, und wieder andere sollen mauern, putzen,
betonieren. Die Zuständigkeiten sind ver
worren, Ansprechpartner oft nicht greifbar,
der Geldfluss und die Haftung bei Mängeln
schwer nachvollziehbar. Bausachverständige
sprechen vom sogenannten Vertragspartner-
Dschungel. Darauf sollten sich Bauherren nicht
einlassen, wenn sie nicht selbst einen steuern-
den Architekten beauftragt haben.
Im Idealfall kommt das schlüsselfertige Haus
aus einer Hand. Auch dann sind Vertrags- und
Baumängel nicht auszuschließen, aber immer-
hin lässt sich der Verantwortliche eindeutig
identifizieren. Wer ein schlüsselfertiges Haus
kaufen möchte, der sollte deshalb zwei Dinge
tun: Sich am besten noch vor Vertragsab-
schluss einen unabhängigen Berater suchen,
der ihn schon bei der Auswahl des Bauunter-
nehmens unterstützt und den Vertragsent-
wurf prüft, und sich vor allem auf dem heimi-
schen Markt umsehen. Alt eingesessene
Firmen sind in der Regel keine schlechteWahl,
so der VPB. Sie sind auf ihren guten Ruf ange-
wiesen und pflegen ihn durch solide Angebo-
te und zuverlässige Leistungen. Es empfiehlt
sich, im Vorfeld Referenzen einzuholen. Eine
Bank- oder Schufa-Auskunft ist in Grenzen
sinnvoll, denn schließlich bildet sie immer nur
dieVergangenheit ab und sagt wenig aus über
das zukünftige Geschäftsgebaren einer Firma.
Weitere Informationen beim Verband Privater
Bauherren (VPB) e.V., Bundesbüro, Chaussee-
straße 8, 10115 Berlin, Telefon 030 2789010,
Fax: 030 27890111, E-Mail:
info@vpb.deoder
www.vpb.de.(VPB – Verband Privater Bauherren e.V.)
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