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Bauen / Renovieren

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Teil 5: Laufende Baukontrolle

VPB: Baumängel lassen sich nur durch regelmäßige Kontrolle

verhindern

Angst vor Pfusch am Bau haben viele Bauher-

ren. Der Verband Privater Bauherren (VPB)

weiß das aus jahrzehntelanger Erfahrung.

Dabei fällt dem VPB aber immer wieder auf:

Es sind selten wirklich dramatische Baumän-

gel, die den Bauherren das Leben schwer ma-

chen, sondern in der Regel viele Kleinigkei-

ten, die beim Bauen zunächst unentdeckt

bleiben, sich später aber als Mängel zeigen,

und häufig mit viel Aufwand behoben wer-

den müssen. Im Schnitt müssen Bauherren

24.200 Euro berappen, um solche durch

mangelnde oder lässige Baukontrolle verur-

sachten Mängel zu beseitigen. Diese stattli-

che Summe hat der Verband Privater Bauher-

ren (VPB) bei einer Umfrage unter seinen

über 60 Regionalbüros ermittelt.

Was sind die gravierendsten Mängel? Bei der

aktuellen Umfrage unter den VPB-Sachver-

ständigen rangiert das Problem „Abdich-

tung“ weit vorne. Meist wird das spätere

Problem schon bei der Vertragsprüfung of-

fenbar: Der Schlüsselfertiganbieter hat gar

kein Baugrundgutachten vorgesehen. Ohne

Baugrundgutachten kennt er aber die Bo-

denverhältnisse nicht, und die sind entschei-

dend für die Planung und technische Aus­

führung des Kellers. Gegen drückendes

Grundwasser beispielsweise muss der Keller

entsprechend abgedichtet werden. Unter-

bleibt die korrekte Abdichtung, sind Feuch-

teschäden programmiert.

Wie ein Bauwerk, speziell Keller, Flachdach

und Balkone, abgedichtet werden muss, das

definiert die DIN 18195„Bauwerksabdichtun-

gen“. Dabei gilt stets der alte Grundsatz: Ab-

dichtung immer auf Rohbauebene. Das

heißt, die heute gebräuchliche kunststoff-

modifizierte Bitumendickbeschichtung, kurz

KMB, muss direkt aufs Mauerwerk. Auf vielen

Baustellen wird das falsch gemacht – die Pe-

rimeterdämmung sitzt auf den Steinen und

die Beschichtung außen drauf. Das ist tech-

nisch völlig verkehrt undmuss korrigiert wer-

den – sofern es rechtzeitig auffällt.

Viel falsch machen Bauhandwerker auch bei

der Bodenplatte. Sie muss, technisch korrekt,

mit einer Schweißbahn abgedeckt werden.

Darauf kommen dann die Installation und

schließlich der schwimmende Estrich. Auf

vielen Baustellen liegt die Schweißbahn mo-

natelang offen. Jeder läuft drüber, lässt Nägel

und Schrauben fallen, die sich festtreten. Da-

bei entstehen Risse und Löcher. Diese wer-

den aber oft nicht entdeckt, weil niemand

mehr zum Schluss die Folie säubert und

prüft. Auch dort sind Schäden also von vorn-

herein eingebaut.

Mangelhaft ist nachVPB-Erfahrung bei vielen

Neubauten auch die Luftdichtigkeit. Das

zeigt sich spätestens beim Blower-Door-Test

mit Thermografie – sofern diese Untersu-

chung zum Schluss auch tatsächlich durch-

geführt wird. Meist unterbleibt sie.

Auch mit Wärmedämmverbundsystemen

können längst nicht alle Firmen umgehen,

kritisieren die VPB-Berater, ebenso wenig wie

mit Dampfbremsen. Sie werden oft falsch

eingebaut und mit billigem Klebeband fi-

xiert. Selbst das klassische Mauern beherr-

schen heute längst nicht mehr alle auf dem

Bau Beschäftigten. Sie verwenden zu wenig

oder gar keinen Mörtel, lassen Fugen offen,

benutzen Montageschaum statt Mörtel. Häu-

fig entdecken VPB-Berater auch Mauern mit

zu geringem Überbindemaß; die Steine in

den einzelnen Lagen überlappen nicht aus-

reichend weit. Damit eine Mauer statisch so-

lide steht, muss aber ein bestimmtes Über-

bindemaß eingehalten werden, sonst ist die

Mauer einsturzgefährdet. Die Statik mancher

Mauer gefährden auch Installateure, die nach

Belieben Mauern schlitzen und Rohre wie

Leitungen auch schon mal mit Bauschaum

fixieren. Das Schlimme bei solchen Schlud-

rigkeiten: Ist erst mal der Putz drüber, sieht es

niemand mehr! Aber die Mängel sind da –

und die Schäden kommen garantiert.

Baumängel fallen nur auf, wenn die Baustelle

regelmäßig kontrolliert wird, und der Kont-

rolleur auch ein Interesse an der Beseitigung

der Mängel hat. Wer traditionell mit dem Ar-

chitekten baut, der hat in seinem Planer in

der Regel einen qualifizierten Fachberater,

der sich auch um die laufende Baukontrolle

kümmert. Neun von zehn Bauherren kaufen

heute aber ein schlüsselfertiges Haus – sie

planen also ohne eigenen Architekten. Ihnen

hilft der unabhängige Sachverständige bei

der laufenden Baukontrolle.

Weitere Informationen beim Verband Privater

Bauherren (VPB) e.V., Bundesbüro, Chaussee-

straße 8, 10115 Berlin, Telefon 030 2789010,

Fax: 030 27890111, E-Mail:

info@vpb.de

oder

www.vpb.de.

(VPB – Verband Privater Bauherren e.V.)

Foto: © Kaesler Media - fotolia

Dipl. Ing. Gordon Fuge

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